Fast 100 Objekte illustrieren im Museum die reiche Hinterlassenschaft der römischen Zivilisation. Sie stammen aus Oberriexingen und der näheren Umgebung, aber auch von anderen Fundorten in Baden-Württemberg.
Goldener Anhänger und Knochenflöte aus Großsachsenheim, Kreis Ludwigsburg
In den Jahren 1980-1981 wurde in etwa 5 km Entfernung von Oberiexingen die Villa rustica von Großsachsenheim-Holderbüschle ausgegraben.
Die hier geborgenen Funde, wie der nur 1,8 cm große Schmuckanhänger und das 17 cm lange Fragment einer Flöte, die aus einem Kranichknochen geschnitzt wurde, dokumentieren den gehobenen Lebensstil der Bewohner.
Eiserne Pflugschar und Nachbau eines römischen Hakenpflugs
Eiserne Pflugschare, wie das Exemplar aus Dettingen, Kr. Reutlingen, finden sich immer wieder in römischen Siedlungsstellen. Sie gehörten zu großen sogenannten Hakenpflügen, wie sie von einem Ochsengespann gezogen,in der Römerzeit üblich waren.
Der für das Museum originalgetreu nachgebaute Pflug wurde auch schon im archäologischen Experiment erprobt und konnte dabei seine Einsatzfähigkeit eindrucksvoll beweisen. Weiter mit Wissen
Amphoren
Flüssige Güter wie Olivenöl, Garum (Fischsauce), Wein oder Defrutum (eingedickter Most) transportierte und verwahrte man in den dickwandigen Amphoren. Eine besondere Delikatesse waren lebende Austern aus dem Mittelmeer oder der Nordsee, die ebenfalls in Amphoren manchmal auch in Fässern transportiert wurden. Im Römerkeller in Oberriexingen sieht man noch
die Standlöcher der Amphoren, die mit ihren spitzen oder kugeligen Böden in die Erde eingegraben waren.
Getöpferte Kugelamphoren wogen leer ca. 30 kg. Mit 70 l Olivenöl gefüllt waren sie ca. 100 kg schwer. In der Ausstellung auf dem Podest stehen zwei Amphoren einheimischer Herstellung, die in Walheim und Bad-Cannstatt gefunden wurden. Die Amphore zum Anheben ist die Kopie einer spanischen Kugel- oder Ölamphore, Dressel 20. Weiter mit Wissen
„Opus Caementitium“ - Die Bauweise der Römer mit Beton und Stein
Nicht nur am Pantheon in Rom, sondern auch im Römerkeller Oberriexingen sind Rundbögen, Mauern und Gewölbe aus Stein und Beton nebst einer Maurerkelle zu bewundern. Erst mit der Erfindung des extrem druckfesten Betons waren römische Großbauten wie Aquaedukte, Thermen oder Theater möglich. Ohne Metallarmierung halten sie über Jahrtausende, selbst Erdbeben
hielten sie stand, solange sie der Mensch nicht als Steinbruch benützte. Trotzdem gab es damals schon Pfusch am Bau und Kostensteigerungen trotz Kostenvoranschlag. Im Experiment entstanden Bogensegmente, die zu einem Bogen ab- und aufgebaut werden können. Außerdem gibt es Mauersteine vom Zwei-Schalenmauerwerk zum Anlegen. Weiter mit Wissen
Herstellung und Handel mit Ziegeln auf einer villa rustica
Die Ziegelplatte (tegula) mit dem Stempel CLS(P) ist eine von insgesamt 35, die vom Badegebäude einer villa rustica in Großbottwar stammen. Dieser Fund zeigt, dass auf einer villa neben Landwirtschaft auch Handwerk betrieben wurde. Ähnlich wie beim Militär, ließ der Villenbesitzer, Gaius Longinus Speratus, seine Produkte zur Herkunftsbezeichnung und als Qualitätsgarantie
mit der Abkürzung seines Namens stempeln. Die Fundplätze der gestempelten Ziegel – in der villa rustica Weinsberg und dem vicus von Walheim – zeigen den Umfang des Handelsgebiets des Produzenten. Im Museum liegen Bruchstücke römischer Ziegel, die zu einem Dachteil ergänzt werden können. Weiter mit Wissen
Hufschuh (solea ferrea) aus Bad Cannstatt
Laufen Pferde ständig auf festen Wegen, wird mehr vom Huf abgeschliffen als nachwachsen kann. Gemäß Xenophon schoben die Armenier Ledertaschen wie Schutzbezüge über die Hufe. Andere setzten dafür pflanzliche Fasern ein, die dann an den Fesseln der Pferde befestigt wurden. Aus diesen Vorläufern entwickelte sich der römische Hufschuh aus Metall, der ebenfalls mit Bändern
am Bein befestigt wurde. Zum Schutz der Beine vor Verletzungen durch den Hufschuh selbst umwickelte man diese mit pflanzlichem Material, vielleicht waren die Hufschuhe auch innen damit gepolstert. Die „solea ferrae, die Schnürsohle oder Sandale aus Eisen“ war erfunden. Weiter mit Wissen
Der Löffelbohrer
Das Werkzeug ist dem Handbohrer aus dem letzten Jahrhundert ähnlich. Anstelle des Gewindes am Löffelende besitzt er nur den Löffel. Beide Werkzeuge bohren sich ins Holz und höhlen dieses aus. Beim rückwärts drehen befördern sie den Bohrkern aus dem Holz. Vor allem zum Verzapfen von Bauhölzern waren solche Löcher in den Balken nötig. Ein Querholm aus Holz diente als Griff.
In der Vitrine liegt nur der Bohrer aus Metall ohne Holzgriff, dieser hat sich nicht erhalten. Im Museum steckt ein Löffelbohrer in einem Holzklotz und kann experimentell jederzeit erprobt werden. Weiter mit Wissen
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