Um 100 n. Chr. besetzten die Römer die Gebiete rechts des Rheins bis zum Neckar. In Bad Wimpfen, Heilbronn-Böckingen, Walheim, Benningen und Stuttgart- Bad Cannstatt wurden Kastelle gegründet. Zur Versorgung der Soldaten und der sich im Umfeld ansiedelnden Zivilbevölkerung förderten die Römer die systematische Besiedlung des Landes. Neben Vici (Dörfer) an den Kastellorten und an Verkehrsknotenpunkten entstanden hauptsächlich Villae rusticae (Gutshöfe) im Abstand von 1-2 km.
Gemäß dem römischen Agrarhistoriker Columella lagen die Gutshöfe am flachen Hang, in Südostlage um die Wärme am Morgen zu nutzen und kalte Winde abzuhalten. Sie lagen inmitten der Feldfluren und verkürzten so die Arbeitswege zu ihnen; ganz ähnlich wie die heutigen Aussiedlerhöfe. In Oberriexingen erstreckte sich die umhegte Hoffläche mit Stallungen und Scheunen unterhalb des Wohngebäudes fast bis zur Straße nach Bietigheim. Für frisches Wasser sorgten Bach oder Quelle in der Nähe, oft mittels einer Wasserleitung aus Holzröhren (Deichelleitung). Ein Stück Wald lieferte Brenn- und Baumaterial, der Bach auch Weiden für Körbe. Eine Stichstraße verband den Hof ans Fernverkehrssystem. Für Oberriexingen ist dies die heutige B 10.
Nach der Vorverlegung des Limes um 160 n. Chr. entwickelten sich die ehemaligen Kastellorte am Neckar, aufgrund ihrer verkehrsgünstigen Lage an Fluss und Straße, zu wichtigen Umschlagplätzen und zu Zentren der zivilen Verwaltung. Für die Gutshöfe des Enztales wird das römische Walheim der zentrale Marktort gewesen sein. Verwaltungsmäßig zählten die Gutshöfe an der Enz wohl zur Civitas Portus, Pforzheim. Der Ort war Etappenstation für den Verkehr zwischen Rhein und Neckar. Die Enz diente ab Pforzheim als Transportweg für Boote oder Flöße.
Mit der Aufgabe des Limes im späten 3. Jh. n. Chr. räumte die wohlhabendere Bevölkerung ihre Gutshöfe und zog ins damals noch sichere Gallien. Der römische Münzumlauf endete erst
in der Mitte des 4. Jh. und beweist nicht nur, dass der Handel mit dem römischen Imperium weiter ging, sondern auch, dass sich ein Teil der Bevölkerung mit den ankommenden alemannischen
Neusiedlern im Umfeld der Gutshöfe arrangierte. Das Wohngebäude blieb zwar unbewohnt, die Holzhäuser der Neusiedler waren wohl wärmer, auch wird es an fachspezifischen
Handwerkern gemangelt haben. In Wurmlingen baute man sogar ein Holzhaus in einen römischen Badetrakt hinein. Die braunen Verfärbungen sind die Reste der Holzpfosten des Holzhauses.
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